10.01.2020 | TIPPS & TRICKS

Wildtiere soweit das Auge reicht - Great Migration

Jedes Jahr wieder kann man eines der größten Naturschauspiele der Welt in Ostafrika bewundern: Auf der ständigen Suche nach frischem Weideland und Wasser sind über 1,3 Millionen Gnus mit einem großen Gefolge aus Thomson Gazellen, Antilopen und Zebras auf ihrer nie endenden Reise durch weite Teile Tansanias und Kenias. Um nicht zu verdursten oder zu verhungern ziehen sie vom Süden der Serengeti nordwärts bis in die Masai Mara und dann wieder zurück. Sie folgen dabei stets dem Regen. Für die rund 2,0 Millionen Tiere bedeutet das einen über 1.000 km langen Rundgang im Uhrzeigersinn über ein Gebiet von etwa 40.000 qkm, ehe sie wieder dorthin kommen, wo sie einst das Licht der Welt erblickten.

Die Migration folg jedes Jahr dem gleichen Muster. Für Safari-Touristen ist es ein gut zu planendem Phänomen. Doch auch wenn die Route der Tiere relativ vorhersehbar ist richten sie sich sehr stark nach dem vorhandenen Wasser- und Futterangebot. Dadurch kann sich ihre Ankunft an gewohnten Gebieten auch verschieben.

Doch nicht nur Touristen profitieren von den Gewohnheiten der Great Migration, auch für Raubtiere wie Löwen, Geparden und Hyänen sind die großen Herden gefundenes Fressen. Gerade die schwachen und jungen Tiere sind leichte Beute. Und in den Gewässern der Flussläufe liegen Jäger wie Krokodilen auf der Lauer und warten auf die Migration beim „River Crossing“.

Insgesamt verlieren ca. 250.000 Tiere jährlich ihr Leben durch Raubtiere, oder verhungern und verdursten. Sie spielen also als Nahrungsquelle der zahlreichen Raubtiere eine wichtige Rolle im afrikanischen Ökosystem. Auch ihre Exkremente dienen diesem; als Dünger. Somit sprießt das Gras und im Folgejahr ist das Überleben der Artgenossen wieder gesichert. Die Tiere starten von Januar bis April im Süden der Serengeti, ziehen im Laufe des Jahres immer weiter nördlich, bis sie zwischen Juli und August im Norden der Masai Mara ankommen… um sich dann ab Oktober auf ihren beschwerlichen Rückweg zu machen.

Januar: Start der Migration im Süden der Serengeti, unweit des Ndutu Sees, wo sie, dank der vorangegangenen Regenzeit, genügend Futter finden. Dank des großen Futterangebotes und dem Schutz der hohen Gräser beginnt langsam die Zeit, in der die ersten Gnus und Zebras ihre Babys zur Welt bringen.

Februar: Hochsaison der Geburten – etwa 500.000 Kälber kommen innerhalb weniger Wochen in den Grasebenen der südlichen Serengeti zur Welt. Auch wenn sich die meisten Tiere verbergen, es ist ein einmaliges Erlebnis, diesem Phänomen beizuwohnen.

März: Die große Regenzeit ist im Anmarsch und bringt neues Leben in die südlichen Ebenen. Kurz bevor die große Wanderung beginnt, fällt noch einmal genug Regen, um den Tieren die nötige Kraft zu geben sich in Richtung Norden aufzumachen.

April: Der Höhepunkt der Regenzeit ist gekommen. Nahrung und Wasser finden die Tiere nun im Überfluss. Jetzt machen sich auch die letzten Nachzügler auf, den großen Herden zu folgen.

Mai: In diesem Monat durchwandern die Tiere die Seronera Ebene bis hin zum Grumeti River, wo sie ein ausreichendes Nahrungsangebot vorfinden. Mit dem Vordringen in den westlichen Korridor der Serengeti beginnt die Brunftzeit.

Juni: Die Herden bleiben bis Ende Juni in der Grumeti Region, bevor sie beginnen den Fluss zu überqueren. Oft fallen Tiere den Krokodilen zum Opfer. Diese haben meist ein Jahr lang nichts gefressen und freuen sich auf die leichte Beute der Tierwanderung.

Juli: Der Wasserstand des Grumeti Rivers ist schon relativ hoch und die Region bereits abgegrast. Nun wagen sich auch die letzten Tiere durch den Fluss, um ihre Reise Richtung Norden wieder aufzunehmen.

August: Da die Trockenzeit nun ihren Höhepunkt erreicht sind die Tiere oft gezwungen dem Schutz der Great Migration zu weichen und sich aufzuteilen um möglichst viele der kleinen, wenigen Wasserlöcher zu nutzen. Während sich einige noch in Ikorongo aufhalten sind andere bereits schon in der Masaai Mara angekommen. Gnu Herden haben keine festen Anführer. Es ist also nicht ungewöhnlich, dass sich die Herde splittet. Oftmals verweilen die kleineren Herden unterschiedlich lange an verschiedenen Orten.

September: Nun erreichen die meisten Tiere die großen Weideflächen der Masai Mara. Doch vorher gibt es noch ein großes Hindernis zu überwinden: den Mara River. Hier lauern an den Überquerungspunkten unzählige Krokodile auf frische und lang ersehnte Beute. Trotz der zahlreichen Verluste ist das Überqueren des Flusses ein einzigartiges Naturschauspiel.

Da es unmöglich ist die Regenzeiten exakt vorauszusagen kann es zu Abweichungen im zeitlichen Ablauf der Wanderung kommen. Der Zeitraum der spektakulären Flussüberquerungen an den Flüssen Grumeti und Mara ist in etwa zu schätzen. Die Tiere überqueren die Flüsse in einer Zeitspanne von ein- bis zwei Wochen innerhalb von beinahe zwei Monaten

Oktober: In der Masai Mara beginnt es nun langsam wieder zu regnen. Die Tiere gönnen sich eine kurze Verschnaufpause mit ausreichend Futter, um neue Kraft für die Rückkehr nach Tansania zu sammeln.

November: Spätestens Ende des Monats müssen die letzten Gnus und Zebras ein zweites Mal den Mara River überqueren, um pünktlich zum ersten frischen Gras wieder die südliche Serengeti zu erreichen und dort den Kreislauf von neuem zu beginnen.

Dezember: Jetzt haben sich auch die letzten Nachzügler in der Serengeti wieder der großen Herde angeschlossen. Hier finden sie genügend Ruhe und Nahrung, um im nächsten Jahr aufs Neue ihre über 1.000km lange Reise anzutreten.

 

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Text: Laura Etschel, Taher Nassrulla
Bilder: Helmke Sears