25.11.2019 | REISEBERICHTE

"Meine Mobile Camping Safari durch Botswana" von Julie Conradt

Das südliche Afrika ist ein Ort voller Magie und atemberaubender Landschaften. Zum ersten Mal hat es mich in diesem Jahr in die Schönheit Botswanas gezogen. Da ich gerne längere Zeit an gewissen Orten verweile und mir die Freiheit nicht nehmen lasse, mir meine Tage individuell zu gestalten, habe ich mich für eine private Mobile Camping Safari entschieden. Mein Gedanke dahinter: Ich fahre gemeinsam mit einem Guide und Koch durch den Busch, baue mein Zelt auf und ab und konzentriere mich auf das Wesentliche, die wunderschöne Natur des Landes kennen und lieben zu lernen.

Mit einem Rucksack bepackt, begebe ich mich Ende Oktober also auf den Weg nach Maun, voller Erwartung und Spannung, auf eine Reise in ein fremdes Land. Der Flug mit Virgin Airlines und Air Botswana über Johannesburg vergeht wortwörtlich im Flug und einmal in Maun angekommen, werde ich von unseren Partnern vor Ort herzlich willkommen geheißen. Viel Zeit am Flughafen bleibt nicht, denn nach einer kurzen Erfrischung beginnt die Fahrt zur Mokoro Station.

Das erste Camp liegt im Okavango Delta, an einem Ort, an den Autos nicht hinkommen und welchen ich mit einem traditionellen Mokoro (leider nicht aus Holz, sondern aus Fieberglas gefertigt, um es langlebiger zu bauen) erreiche. Das erste Abenteuer quasi bereits bei der Ankunft! Zugegeben, zu Beginn war mir die Idee noch nicht sehr geheuer mit meinen ganzen Sachen in diesem kleinen Boot zu fahren. Wohl wissend, dass Krokodile und Hippos die Wasserwege im Delta bewohnen. Doch schon nach wenigen Minuten sind die Ängste verflogen, da ich von der einmaligen Stille, dem sanften Plätschern des Wassers und der wunderschönen Natur abgelenkt werde. Im Camp angekommen, lodert bereits das Feuer, mein Zelt ist bereits errichtet und der Guide reicht mir einen Gin Tonic. Willkommen in Botswana! Das Camp besteht aus vier „Räumen“: mein Schlafzelt mit angrenzender Buschtoilette und Dusche, dem Essbereich, welcher ein überdachter Tisch war, der Küche, einem Tisch am Feuer, sowie dem Schlafzelt des Guides.

Nach einer kurzen Erfrischung wird es schon Zeit fürs Dinner. An Essen ist jedoch kaum zu denken: 6 ausgewachsene Elefanten haben sich 4 Meter von unserem Camp zum Grasen niedergelassen. Sie vervollständigen das Panorama, welches schon vorher umwerfend war. In der Wasserader vor unserem Camp spiegeln sich die Bäume wider, die leicht im Wind schunkeln. Die Sonne geht in weiter Ferne unter und verwandelt das Land in magische Farben.

Nach dem Abendessen bin ich bereit, meine erste Nacht im Busch zu verbringen und freue mich auf mein Bett. Ich verbringe diese erste Nacht jedoch nicht alleine: gegen Mitternacht entscheiden die Elefanten, dass die Bäume direkt neben meinem Zelt am leckersten sind und verbleiben die Nacht dort. Immer wieder werde ich vom Klang zerbrechender Äste und vom Kauen der sanften Riesen aus dem Schlaf geholt. So wird man jedoch gerne geweckt.

Im Delta nimmt mich der Guide auf eine Fußpirsch und eine weitere Mokorofahrt mit. Die Farben der Region sind trotz der Trockenzeit sensationell. Während der Fußpirsch haben wir sogar das Glück, einen Leoparden im Baum zu sehen. Ein unvergessliches Erlebnis!

Nach zwei Tagen im Delta gelange ich per Mokoro wieder zurück in die Nähe von Maun. Von wo aus die Reise mit dem Geländewagen weiter geht. Bevor es jedoch ins nächste Camp geht, geht es noch hoch hinaus: mit einem offenen Helikopter darf ich das Delta noch einmal aus einer neuen Perspektive erleben. Wir sehen Elefantenherden durch das Wasser laufen, Schwärme von Vögeln über das Land ziehen und Giraffen unter uns her galoppieren. Selten durfte ich so etwas Besonderes erleben!

Der nächste Stopp ist das Moremi Game Reserve im Norden des Deltas. Schon auf dem Weg sehen wir eine Vielzahl an Tieren. Ich bin sehr glücklich, als wir im Camp ankommen und ein Honigdachs uns willkommen heißt. Einmal angekommen, geht es daran, dass Camp aufzubauen. Guide und Koch sind mir eine große Hilfe, da ich ohne sie wahrscheinlich unter freiem Himmel geschlafen hätte… zu viele Stangen, zu viele Planen, ich habe den Überblick verloren. Nach etwa einer halben Stunde steht das Camp jedoch und wir können es uns in unserem neuen Zuhause gemütlich machen. In Botswana sind die Campingplätze nicht eingezäunt, was heißt, auch Wildtiere können sich frei im Camp bewegen. Die Regeln sind einfach: hinterlasse keinen Dreck, lauf nicht zu weit raus und verlass das Zelt bei Nacht nicht. Die einzelnen Plätze sind jeweils 1 bis 2 Kilometer voneinander entfernt, sodass ich die nächsten Tage nicht viele Menschen sehe. Aber wer braucht schon Menschen, wenn der Abend mit dem Ruf der Hyänen beginnt!?

Die nächsten Tage verlaufen immer ähnlich: Pünktlich um 05.00 Uhr werde ich freundlich vom Guide geweckt, der Kaffee steht bereits auf dem Tisch und auf dem Feuer wird das Porridge zubereitet. Nach dem Frühstück geht es los zur Pirschfahrt. Der Guide wartet nicht darauf, von anderen Guides über Funk gerufen zu werden, sondern geht auf Spurensuche. Es ist ein wahrhaftig magisches Erlebnis zu sehen, wie er vom Auto aus die Fußspuren der verschiedensten Tiere erkennen, deuten und ihnen folgen kann. So kommt es, dass wir am ersten Tag direkt drei Geparden zu Gesicht bekommen, und die Tierbeobachtung in absoluter Ruhe genießen können. Kein anderer Wagen ist in der Nähe, sodass wir ungestört beobachten können.

Nach etwa 3 Stunden wird es Zeit für eine kleine Pause. An einem Wasserloch oder unter einem Baobabbaum wird ein kleines Frühstück mit Keksen, frischem Brot und noch mehr Kaffee angerichtet. Kombiniert mit der wunderschönen Natur ist es der schönste Start in den Tag. Alles wieder zusammengepackt geht die Fahrt weiter. So sind wir in der Lage, Löwen, Wildhunde und Elefanten zu sehen.

Gegen Mittag sind wir zurück im Camp. Der Koch macht sich direkt an die Zubereitung des Mittagessens, während wir die Möglichkeit haben zu entspannen. Das Mittagessen ist jeden Tag ein Fest: verschiedene Salate, Pasta, Fleischgerichte, frischer Fisch und jeden Tag frisch gebackenes Brot haben mich in den zwei Wochen verwöhnt.

Nach dem Essen habe ich weiter die Möglichkeit zu entspannen, zu lesen, mich auszuruhen und die Erlebnisse des Morgens Revue passieren zu lassen, bevor es gegen 16.00 Uhr auf die zweite Fahrt des Tages geht. Die Sonne taucht das Land in komplett neue Farben, die Hitze ist mittlerweile etwas abgeklungen und die Tiere bereiten sich auf die bevorstehende Jagd vor. In Savuti ist es mir möglich, 13 Löwinnen zu beobachten, wie sie sich zur Jagd treffen. Was für ein Erlebnis!

Nach der Nachmittagspirsch geht es zurück ins Camp. Der Guide erhitzt Wasser auf dem Feuer, sodass ich warm duschen kann. Danach wird es schon Zeit für das Abendessen. Wie es dem Koch möglich ist, so viel und vielseitig auf einer kleinen Feuerstelle zu kochen ist mir bis heute ein Rätsel. Nach dem Essen, ein paar Gläsern Wein und unterhaltsamen Gesprächen neigt sich der Tag dem Ende. Und so kann ich, mit dem Ruf der Schakale in der Ferne und dem der Löwen gar nicht so weit weg, schlafen gehen.

In den folgenden Tagen wechseln wir noch zwei Mal das Camp: von Moremi geht es über das Khwai Reservat in den Savuti Nationalpark. Alle drei Reservate überzeugen durch eine unterschiedliche Landschaft, hervorragende Tierbeobachtung und wunderschöne Farben. Ich habe mich jeden Tag aufs Neue verliebt. Nach dem ersten misslungenen Aufbau des Camps bin ich inzwischen auch in der Lage mehr zu helfen, da die vielen Stangen nun doch anfangen Sinn zu ergeben.

Nach spannenden Tagen voller unglaublicher Tierbeobachtungen, hervorragendem Essen und unvergesslicher Gespräche gelange ich per Straßentransfer nach Victoria Falls. In der Bayete Guest Lodge werde ich herzlich empfangen. Das Personal ist unglaublich freundlich und zuvorkommend. Meinen ersten Nachmittag verbringe ich ganz entspannt am Pool.

Am zweiten Tag mache ich eine geführte Tour entlang der Victoria Wasserfälle, was immer wieder erfrischend ist, da man durch den Dunst der Fälle läuft. Trotz der Trockenzeit sieht man einen guten Teil der Fälle, auch wenn es auffällig ist, wie wenig Wasser doch fließt. Bei einem Helikopterflug am Nachmittag sehe ich mir das Ganze noch einmal von oben an. Auch hier wieder ein ganz besonderes Erlebnis!

Nach zwei Wochen ohne Spiegel habe ich erst in Victoria Falls gesehen, wie viel Farbe ich während der Safari gesammelt hatte. Aber weder der Spiegel noch das fehlende Internet haben der Reise etwas abgetan. Die Reise war ein absolutes Erlebnis. Die vielen Tierbeobachtungen, die bisher noch nie erlebte Nähe zur Natur, die Klänge und Geschmäcker, die ich kennen lernen durfte… das alles macht diese Reise unvergesslich.

 

Interessieren auch Sie sich für eine Reise nach Botswana? Möchten Sie auf Mobile Camping Safari gehen und eins mit der Natur werden? Unsere Reiseberater für das südliche Afrika sind von Montag – Freitag unter der Telefonnummer +49 (0) 8152 - 39 56 390 erreichbar. Gerne erzählen sie Ihnen noch mehr von Ihren Reisen, Erfahrungen und Erlebnissen in Botswana und Simbabwe. Oder schicken Sie uns eine unverbindliche Reiseanfrage mit Ihren Wünschen. Wir stellen alle Reisen individuell zusammen und freuen uns darauf auch Ihr Afrikaabenteuer zu planen.

 

Bericht: Julie Conradt, Sandra Ungermann
Bilder: Julie Conradt