Als ich das erste Mal nach Tansania reiste, war ich gerade einmal 18 Jahre alt. Als Freiwillige kam ich damals in einen Vorort Dar es Salaams, wo ich in einer Krankenstation aushalf. Als mich während meines Auslandsjahres meine Eltern besuchen kamen, war klar: eine Safari darf nicht fehlen! Spontan nahmen wir den Bus nach Arusha und landeten in einem der vielen Safari-Büros, die sich entlang der Hauptstraße aneinanderreihten.
Zwei Tage später waren wir mit unserem Guide bereits auf dem Weg. Es war Mai, also gegen Ende der Regenzeit und daher bei weitem keine Hauptreise-Zeit – und dennoch war ich überrascht, wie ruhig es war. Die Straßen leer gefegt, die Zeltcamps teilweise nur durch 2 oder 3 andere Gäste besucht und die Erlebnisse in den Parks – absolut einzigartig! Oft verging mehr als eine Stunde, bis wir ein anderes Auto sahen – und wenn es soweit war, wurde freundlich gegrüßt oder kurz geplaudert. Die Tiersichtungen waren beeindruckend, und das Privileg, ein Löwenrudel ganz für sich allein zu beobachten, begriff ich erst viele Jahre später wirklich.
11 Jahre später
Elf Jahre später bin ich zurückgekehrt – diesmal als Reiseexpertin und gemeinsam mit meiner Kollegin Lisa. Unsere Mission: neue Reiseziele entdecken, Partnerschaften stärken, Unterkünfte testen. Und auch wenn ich heute mit einem anderen Blick reise, hat mich Tansania erneut tief beeindruckt. Es war nicht nur eine Rückkehr an bekannte Orte, sondern auch eine kleine Zeitreise: Was hat sich verändert? Was ist gleich geblieben? Und wie hat sich der Tourismus entwickelt?
Safari damals und heute
Der Guide unserer damaligen Safari war ein sehr liebenswürdiger Typ, der locker mit mir und meiner Familie plauderte, während er durch die Schlaglöcher passierte. Unsere Lodges waren einfach, aber charmant. Vieles lief improvisiert, aber es fühlte sich irgendwie „echt“ an. Wir hatten einen eigenen Koch dabei, der uns während der Reise mit frisch gekochten Leckereien verwöhnte – keine Sterneküche – aber authentische tansanische Speisen.
Bei unserer diesjährigen Reise erwartete uns ein perfekt ausgebildeter Guide, die nicht nur Tiere erklären, sondern auch kulturelle Hintergründe und Landesgeschichte in seine Erzählungen einfließen lies. Die Qualität der Unterkünfte ist deutlich gestiegen – von charmanten Eco-Lodges bis zu stilvollen Luxus-Camps mit Pool, Weinbegleitung und Spa-Menüs – mittlerweile muss man auch tief im Busch auf keine Annehmlichkeit verzichten müssen.
Tourismus im Wandel – Wachstum mit Verantwortung?
Tansania hat sich touristisch klar weiterentwickelt. Es gibt mehr Anbieter, mehr Camps, und auch mehr Reisende. Die Auswahl an Unterkünften ist riesig, von authentisch rustikal bis hochmodern und luxuriös.
Was positiv auffällt: Viele Lodges setzen inzwischen auf Nachhaltigkeit. Plastikflaschen werden ersetzt, Solarenergie wird genutzt, und lokale Mitarbeitende werden stärker eingebunden. Einige Camps arbeiten eng mit umliegenden Dörfern zusammen, etwa durch Schulprojekte oder handwerkliche Kooperationen. Eine wunderbare Entwicklung, die sicherstellt, dass der wachsende Tourismus den Menschen vor Ort wirklich zugutekommt – und echter Austausch möglich wird.
Was mich außerdem besonders gefreut hat: Die zunehmende Präsenz von Frauen in Führungspositionen – als Lodge-Managerinnen, Rangerinnen, Inhaberinnen. Auch hier bewegt sich etwas, und das macht Mut.
Infrastruktur & Organisation – Reisen ist einfacher geworden
Vor elf Jahren war allein die Anreise zu den Parks ein kleines Abenteuer. Ungeteerte Straßen, holprige Pisten, lange Fahrtzeiten – das gehörte einfach dazu. Zugegeben: je nach Strecke und Jahreszeit können die Fahrten nach wie vor ein kleines Abenteuer sein.
Aber: Heute ist Tansania organisatorisch deutlich zugänglicher, Straßen besser ausgebaut, Infrastrukturen besser und leichter zugänglich. Auch Inlandsflüge lassen sich gut und sicher planen. Auch die Digitalisierung hat Einzug gehalten: Mobile Payment, WhatsApp-Kommunikation mit Fahrern und Lodge-Managern oder Online-Check-in – vieles geht einfacher, schneller, komfortabler.
Für Reisende bedeutet das mehr Flexibilität und ein höheres Sicherheitsgefühl. Für uns als Reiseexpertinnen macht es die Planung deutlich effizienter – besonders wenn man die richtigen lokalen Partner kennt.
Fazit: Tansania im Wandel – eine Reise mit Tiefe
Tansania hat sich verändert – und das ist gut so. Die Entwicklungen in Infrastruktur, Service und Nachhaltigkeit eröffnen neue Chancen. Das Land entwickelt sich rasant in Bereichen wie Digitalisierung, Bildung und Tourismus – und das wirkt sich spürbar positiv, auch auf unsere „Safari-Gäste“ aus.
Doch trotz aller Entwicklung ist das Herz Tansanias gleich geblieben. Die Weite der Landschaften. Die kraftvolle Ruhe der Wildnis. Die berührende Freundlichkeit der Menschen. Diese Magie ist zeitlos.
Für mich war es besonders wertvoll, dieses Land nach so vielen Jahren wieder zu besuchen– um alt bekanntes zu sehen, aber auch neue Erfahrungen und Bekanntschaften zu machen. Wer weiß schon, wie Tansania in 10, 20 oder 50 Jahren aussieht? Ich hoffe, auch dann zurück kehren zu können, um zu sehen, wie sich dieses liebgewonnen Land weiterentwickelt hat.
Ich kann nur jedem empfehlen, Tansania selbst zu erleben. Auch wer schon einmal dort war, wird überrascht sein, wie viel es noch zu entdecken gibt – neue Orte, alte Erinnerungen, inspirierende Begegnungen. Das Land verändert sich, bleibt aber gleichzeitig sich selbst treu. Genau diese Mischung aus Wandel und Beständigkeit macht eine Reise nach Tansania so besonders – egal, ob man zum ersten oder zum wiederholten Mal kommt.
Und: wer offen, respektvoll und mit etwas Neugier reist, wird auch heute noch das ursprüngliche Tansania finden. Und wer sich dafür entscheidet, wird reich belohnt – mit Erlebnissen, die bleiben. Ein Leben lang.