Wer an Afrika denkt, hat meist wilde Tiere wie Elefanten, Löwen oder Giraffen vor Augen – aber nur wenige wissen, dass man hier auch Pinguine antreffen kann. Die sogenannten Brillenpinguine sind die einzigen Pinguine, die auf dem afrikanischen Kontinent leben. Besonders in Südafrika gibt es die Möglichkeit, ihnen hautnah zu begegnen, ein unvergessliches Erlebnis für jeden Besucher.
Die Brillenpinguine, auch Afrikanische Pinguine genannt, sind unverwechselbar mit ihrem schwarzen Gesichtsmuster und den rosa Flecken oberhalb der Augen. Sie werden etwa 60 bis 70 Zentimeter groß und bringen bis zu drei Kilogramm auf die Waage. Anders als ihre antarktischen Verwandten leben sie in wärmeren Klimazonen und haben sich perfekt an die Bedingungen entlang der afrikanischen Küste angepasst.
So tollpatschig sie an Land auch aussehen, so geschickt sind sie im Wasser – sie „fliegen“ äußerst agil durch das Wasser auf der Jagd nach Sardinen und Sardellen. Dabei können sie mit beeindruckender Geschwindigkeit durch das Wasser gleiten. Trotz ihres niedlichen Aussehens sind Brillenpinguine robuste Überlebenskünstler, die es schaffen, unter rauen Bedingungen zu bestehen.
In den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Brillenpinguine jedoch dramatisch zurückgegangen. Ursachen dafür sind der Verlust von Lebensraum, die Überfischung ihrer Nahrungsquellen und Ölverschmutzungen. Ein weiterer aktueller Faktor ist das veränderte ökologische Gleichgewicht: Durch die abnehmende Zahl von Haien haben sich Seelöwen stark vermehrt, die inzwischen Jagd auf die kleinen Pinguine machen. Der Bestand an Weißen Haien schwankt stark, da zwei Orcas regelmäßig Jagd auf die Haie machen – sind die Orcas in der Nähe, verschwinden die Haie und es dauert bis diese zurückkehren.
Um die Brillenpinguine zu schützen, gibt es zahlreiche Maßnahmen. Reservate und geschützte Brutkolonien helfen, ihren Bestand zu sichern. Auch der nachhaltige Tourismus spielt eine große Rolle: Eintrittsgelder fließen in den Schutz der Tiere und die Besucher sensibilisieren sich für die Bedeutung dieser bedrohten Art. Wer Pinguine in Südafrika besucht, sollte daher immer auf die Regeln achten, Abstand halten und die Tiere nicht füttern oder anfassen.
Wo man in Südafrika Pinguine entdecken kann
Der bekannteste Ort, um Pinguine hautnah zu erleben, ist Boulders Beach in Simons Town nahe Kapstadt. Dort leben die Tiere direkt am Strand und zwischen den großen Granitfelsen – Besucher können auf Holzstegen durch die Kolonie spazieren und die Pinguine aus nächster Nähe beobachten. Wer Glück hat, teilt sich beim Schwimmen sogar das Meer mit den neugierigen Vögeln. Schon beim Parken des Autos ist Vorsicht angesagt – es passiert nicht selten, dass die kleinen die Straße überqueren auf dem Weg zu Ihrem sicheren Nest. Oder sie nutzen den Schatten des Autos an heißen Tagen und ruhen sich unter diesem kurz aus. Der Besuch von Simons Town lässt sich wunderbar in den Tagesausflug an das Kap der Guten Hoffnung einbauen, denn man fährt auf dem Weg zur südwestlichsten Spitze des Kontinents direkt durch Simons Town.
Eine weitere Kolonie findet sich im Stony Point Nature Reserve bei Betty’s Bay. Dies liegt rund 2 Stunden östlich von Kapstadt auf dem Weg nach Hermanus. Hier leben Tausende Pinguine, etwas abseits der Touristenpfade, sodass man die Tiere in einer ruhigeren Umgebung beobachten kann.
Beobachten können Sie die Pinguine das ganze Jahr. Besonders spannend ist jedoch die Brutzeit zwischen März und Mai, wenn die Tiere Nester bauen und ihre Jungen aufziehen. Auch die Mauserzeit von November bis Januar ist interessant, da die Pinguine dann ihr Federkleid wechseln und eine Zeit lang nicht ins Wasser gehen können.
Für die Tageszeit gilt: Am frühen Morgen oder späten Nachmittag sind die Chancen am besten, viele Tiere an Land zu sehen, da sie tagsüber oft im Wasser auf Nahrungssuche sind.
Beim Besuch einer Pinguinkolonie sollte man einige Hinweise beachten. Abstand zu den Tieren ist wichtig – auch wenn sie zutraulich wirken, sind es Wildtiere. Füttern oder Berühren ist tabu, ebenso wie das Verlassen der markierten Wege. Besonders an Orten wie Boulders Beach, wo Schwimmen erlaubt ist, sollte man die Tiere nicht bedrängen, sondern sich ruhig verhalten und ihnen den Vortritt lassen.
So wird der Besuch bei den afrikanischen Pinguinen zu einem einzigartigen Erlebnis, das gleichzeitig den Schutz dieser faszinierenden Tiere unterstützt.