Afrikanische Wildhunde (Lycaon pictus), Painted Dogs oder auch „Painted Wolves“ genannt, gehören zu den faszinierendsten und zugleich bedrohtesten Raubtieren Afrikas. In freier Wildbahn leben heute nur noch knapp über 6.000 Tiere – eine alarmierend geringe Zahl für eine Art, die einst fast auf dem gesamten afrikanischen Kontinent verbreitet war.
Wildhunde sind äußerst erfolgreiche Jäger. Sie leben und jagen in Rudeln, die durch enge soziale Bindungen geprägt sind. Anders als bei vielen anderen Raubtieren pflanzt sich nur das dominante Paar fort. Doch bei der Aufzucht der Jungen packen alle mit an: Tanten, Onkel, Geschwister…das gesamte Rudel sorgt dafür, dass der Nachwuchs durchkommt. Denn diese sind wichtig für die Zukunft des Rudels.
Afrikas erfolgreichste Jäger
Ihre Erfolgsquote bei der Jagd liegt weit über der von Löwen oder Leoparden – ein Ergebnis ihrer ausgefeilten Teamarbeit und Ihrer Ausdauer, denn wie Hyänen hetzen Sie Ihre Beute über lange Distanzen und wechseln sich in der Verfolgung untereinander ab. Ihre Jagden sind dabei perfekt koordiniert: Lautlose Kommunikation, blitzschnelle Richtungswechsel und ein unermüdlicher Teamgeist machen sie zu herausragenden Jägern der afrikanischen Savanne. Meist stehen Impalas und kleinere Antilopen auf dem Speiseplan, doch auch Warzenschweine, Zebras oder sogar alte und geschwächte Büffel können ihnen zum Opfer fallen.
Doch so erfolgreich sie jagen – sie müssen sich beeilen. Sobald ein Löwe, Leopard oder eine Hyäne von ihrer Beute erfährt, ist diese oft verloren. Deshalb fressen Wildhunde unglaublich schnell, manchmal innerhalb weniger Minuten. Ihre größte Bedrohung ist allerdings nicht die Konkurrenz anderer Raubtiere, sondern der Mensch. Lebensraumverlust durch Landwirtschaft, Straßenbau und Siedlungen schnürt ihren Bewegungsradius immer weiter ein. Außerdem werden Sie oft ungewollt Opfer von Fallen von Wilderern, die es auf kleine Antilopen abgesehen haben. Verliert ein Rudel seine erfahrenen Anführer, sind die Überlebenschancen aller anderen meist gering. Die Herausforderungen und Schutzmaßnahmen für Wildhunden kann man bei der Painted Dog Conservation im Hwange Park erleben. Gegen ein kleines Eintrittsgeld bekommt man eine Führung und kann auch Wildhunde, die aktuell wieder aufgepeppelt werden besuchen. Über eine Spende freut man sich sehr, denn mit diesen Geldern werden unter anderem auch immer wieder Schulklassen aus der Umgebung eingeladen. Bei mehrtägigen Workshops wird Ihnen nähergebracht, warum es so sichtig ist, wilde Tiere und auch insbesondere Wildhunde, zu schützen und wie man mit Ihnen in der Nachbarschaft leben kann.
Wo kann ich Wildhunde beobachten?
Wer das Glück hat, Wildhunde in freier Wildbahn zu erleben, vergisst diesen Anblick nie. Die besten Chancen bestehen im Nyerere Nationalpark im Süden Tansanias, im Krüger-Nationalpark in Südafrika, im Okavango-Delta und Chobe-Nationalpark in Botswana, in Sambia im Kafue, South Luangwa und Lower Zambezi Nationalpark sowie in Simbabwe im Hwange-Nationalpark und in Mana Pools. Letzterer ist besonders spektakulär: Hier kann man mit seinem Guide sogar aus dem Auto aussteigen und den Tieren auf Augenhöhe begegnen.
Persönliche Begegnung
Ich selbst hatte das große Glück, in Mana Pools einen ganzen Mittag lang nur zehn Meter von einem Rudel entfernt zu sitzen. Während der Mittagshitze dösten die Tiere, völlig unbeeindruckt von unserer Anwesenheit. Sie nahmen mich schlicht nicht wahr – oder ignorierten mich bewusst. Als es später kühler wurde, sprang dann wieder Leben ins Rudel: Spielerisches Rangeln, Begrüßungsrituale und dann die gemeinsame Jagd. Eine magische Zeit, die man nie vergisst.
Afrikanische Wildhunde sind wahre Teamplayer und faszinierende Raubtiere, die für das Gleichgewicht der Savanne unersetzlich sind. Doch ihre Zukunft ist ungewiss. Jeder, der sie einmal in freier Wildbahn erlebt, erkennt schnell, wie einzigartig und schützenswert sie sind.