14.09.2017 | REISEBERICHTE

Logenplatz beim großen Naturschauspiel

Vielen Menschen ist die Serengeti bereits ein Begriff, da dort die große Tierwanderung stattfindet. Die meisten haben es allerdings nicht ´´Live´´ miterlebt. In meinen 12 Jahren in Tansania habe ich bei unzähligen Safaris unglaublich viel erlebt, jedoch ist das eindrucksvolle Naturschauspiel der größten Tierwanderung unseres Planeten eine ganz besondere Erfahrung. Die Erinnerungen daran werden mir für die Ewigkeit bleiben: Es war Februar und ich war im Süden der Serengeti unterwegs. Während die rote, afrikanische Sonne beim Frühstück aufging, stieg auch das Adrenalin. Unser Guide hatte bereits das Klappdach des Land Cruisers geöffnet als er rief: „Los geht’s“. Natürlich ließen wir uns nicht lange bitten und starteten unsere Pirschfahrt. Es dauerte nicht lange, da konnten wir ein ganzes Löwenrudel beim „Frühstücken“ bewundern. Anschließend eröffnete uns unser Guide, dass er eine Überraschung für uns bereithielt.  Die südliche Serengeti ist flach soweit das Auge reicht und bei einem Blick in die Ferne konnten wir die Überraschung bald erahnen: Ein schwarzer Teppich, der sich bis zum Horizont erstreckte – und plötzlich befanden wir uns mitten in der „Bush Rushhour“.

Wir waren umgeben von hunderttausenden Weißbart-Gnus. Unser Guide schaltete den Jeep mit den Worten „Willkommen in der Serengeti!“ aus. Voller Begeisterung genossen wir es, Gast bei diesem Spektakel sein zu dürfen. Dieses Gefühl ist kaum in Worte zu fassen. Nicht nur der Anblick der riesigen Herden war beeindruckend, es war auch ein akustisches Erlebnis wie die unzähligen Tiere miteinander kommunizieren. Als die Gnus sich plötzlich in Bewegung setzen, fängt unser Jeep an zu vibrieren und ich bekomme eine Gänsehaut. Ich dachte der Tag könnte nicht besser werden, doch ich lag falsch: Unser Guide entdeckte in der Menge eine Gnu-Mutter, die gerade ihr Kalb auf die Welt brachte. Innerhalb einer einzigen Stunde, durften wir mehr als 20-mal dieses Wunder miterleben. Es ist ein Wahnsinn wie schnell die Kälber aufstehen und durch die Serengeti flitzen – Ein natürlicher Instinkt zum Überleben. Als wir unsere Fahrt fortsetzen, konnte ich an nichts anderes denken, als daran wie glücklich ich war dieses Naturwunder hautnah erleben zu dürfen. Februar ist eine der besten Reisezeiten, um die Migration zu beobachten, da zu dieser Zeit täglich bis zu 7000 Kälber das Licht der Welt erblicken.

-Taher Nassrulla