04.09.2017 | REISEBERICHTE

Auge in Auge mit dem Silberrücken

Kein Zweifel – es ist ein einmaliges und berührendes Erlebnis, den Berggorillas zu begegnen und sie hautnah zu erleben. Ein Besuch bei den Gorillas ist teuer. Aber ehrlich: Wie oft im Leben gibt es die Chance, einen Berggorilla in freier Wildbahn aus nächster Nähe zu sehen?

Bevor wir unsere Trekking-Tour startet erhalten wir von den Guides ein genaues Briefing für unser Verhalten sobald wir auf die Gorilla Familie treffen. Wir haben Glück und werden die Habinyanja Gruppe aufspüren, die eine Größe von 20 Mitgliedern hat. Dann geht es endlich los. Zuerst überqueren wir ein Feld und marschieren dann in den Wald hinein und bergauf. Es ist zum Teil steil und auf über 1.200 m raubt uns der Aufstieg den Atem, aber die Guides sind gnädig und legen immer wieder eine Pause ein. Nach 1,5 Stunden erhält unser Guide einen Funkspruch, dass wir kurz vor unserem Ziel sind. Rucksäcke werden abgelegt, die Kameras bereitgemacht. Die Aufregung steigt und unsere Herzen klopfen. Mit einer Machete schlägt der Guide den Weg frei und da sehen wir die ersten Gorillas.

Einige sitzen am Boden und knabbern genüsslich an einem Baumstamm, andere sitzen auf Ästen und schauen uns neugierig an. Ein kleines Gorilla-Baby ist besonders vorwitzig. Es kommt auf mich zu, aber die Gorilla-Mama ist schneller und schnappt sich das Baby „Du bleibst schön hier“.

Plötzlich ein heftiges Rascheln und lautes Geräusch. Der Silberrücken erscheint aus dem Nichts und startet einen Scheinangriff. Wir erschrecken, aber die Guides amüsieren sich, da sie wissen, dass er uns nicht angreifen wird. Makara bleibt stehen, richtet sich mit seinen knapp 2 Metern Größe auf und zeigt uns wer hier der Boss ist. Nach der Demonstration setzt er sich gemütlich hin und fängt an zu fressen. Ich nähere mich ihm schleichend, er schaut mich an und durch meine Kamera sehe ich seine sanften Augen, die mich fesseln. Ich kann nur noch die Kamera auf die Seite legen und diesen berührenden Moment in meine Erinnerung einprägen.

Nach einer Weile müssen wir die Gorilla-Familie wieder verlassen. Ich habe jedes Zeitgefühl verloren und weiß nicht, ob wir eine Stunde oder 30 Minuten bei den Gorillas waren. Glücklich und zufrieden starten wir den Rückweg und werden das Gänsehaut-Erlebnis niemals vergessen.

-Helmke Sears